Vorträge

Vortrag: Für ein Ende der Polizei
Warum wir die Polizei nicht reformieren können und wie gemeinschaftliche Verantwortungsübernahme aussehen kann.

DAUER EINSCHLIESSLICH DISKUSSION  und PAUSE CA. 2 1/2 Stunden

Hier könnte jede Ort stehen, weil in jeder Stadt und in jedem Dorf schon Menschen von der Polizei ermordet, gefoltert, inhaftiert oder angegriffen wurden.
Seit ca. 150 Jahren unterdrückt und terrorisiert die Polizei jene Menschen, die in der gesellschaftlichen Ordnung Niedrigstehen. Und obwohl sie genau mit diesen Auftrag gegründet wurde, nämlich Sklaverei und Kolonialismus aufrechtzuerhalten und Aufstände von Armen zu verhindern, herrscht in Deutschland unter Kritiker*innen der Polizei die Idee vor sie zu reformieren.

Die Polizei verstehen

In unserem Vortrag sprechen wir darüber wie die Polizei entstanden ist, was ihre Funktion und Struktur ist und warum wir sie eben nicht reformieren können, sondern sie los werden müssen.
Weitere Punkte sind: Welche Mythen über die Polizei sind verbreitet? Was für Beispiele des Widerstandes gegen die Polizei gibt es?

Lernen Verantwortung zu übernehmen

Anschließend geht es um Formen von Zusammenleben bei denen Menschen gemeinschaftlich Verantwortung übernehmen: Wie gehen und gingen Gesellschaften ohne Polizei und Staat mit Konflikten, Übergriffen und äußerer Gewalt um? Was für Möglichkeiten haben wir die Macht der Polizei in unserem Alltag zu schwächen?
Wir setzen an einigen Stellen anarchistische Kritiken voraus, wer mag kann sich daher vorher einen Anarchismus-Einführungsvortrag anhören. Den findet ihr hier: (BITTE VERLINKEN: https://kolektiva.media/w/joPaQ2xZbCiop3J1uouh7v)

Vortrag: Gegen Patriarchat, Staat, Kolonialismus Kapitalismus und Kapazitismus – Anarchismus eine Einführung

DAUER EINSCHLIESSLICH DISKUSSION UND PAUSE CA. 2 Stunden

Das Wort Anarchie stammt aus dem Griechischen und bedeutet Herrschaftsfreiheit. Einst die stärkste sozialistische Strömung, wurde der Anarchismus von Faschismus, Staatssozialismus und staatlicher Demokratie bis zum Ende der 1930er–Jahre fast vollständig ausgelöscht. Aufgrund ihrer Beteiligung an der neuen Welle weltweiter Aufstände wird die anarchistische Bewegung nun wieder sichtbarer. Auch die Herrschenden erkennen wer soziale Bewegungen und die Kämpfenden in Aufständen gegen sie unterstützt, egal ob liberal, konservativ oder faschistisch – alle sind in ihre Feindschaft dem Anarchismus gegenüber miteinander verbunden. Wir wollen die Gunst der Stunde nutzten, um die Frage Vieler zu beantworten was Anarchismus überhaupt ist und worin er sich von anderen Theorien und Bewegungen (vor allem der staatlichen Linken) unterscheidet?
Welches Weltbild steht hinter dem Versuch, dass Universum zu kontrollieren und beherrschen? Warum lehnen Anarchist*innen Kapitalismus und Staat ab? Was ist eigentlich das Patriarchat? Weshalb sind Herrschaft und Hierarchien die grundsätzliche Ursache vieler Probleme unserer Welt? Wollen Anarchist*innen eine andere Politik oder andere Gesellschaft(en)? Wieso sind Revolutionen, die den Staat nutzen wollen, um die Welt zu verbessern zum Scheitern verurteilt? Warum ist unsere aktuelle Lebensweise zutiefst kolonial und rassistisch? Und wie hängt Kapazitismus (Ableismus) mit den anderen Herrschaftsformen zusammen? Diese und weitere Fragen sollen im Vortrag beantwortet werden.
Anschließend werden Grundprinzipien von anarchistischen Zusammenleben dargestellt und wir können gemeinsam diskutieren was für Schritte es braucht, um diese Gesellschaft zu verlassen.

Auch wer sich mit Anarchismus schon mal intensiver beschäftigt hat ist herzlich eingeladen, denn der Vortrag findet aus einer für den deutschsprachigen Raum eher ungewöhnlichen Perspektive statt: Basis des Vortrages ist aktuelle anarchistische Theorie vor allem von schwarzen und indigenen Anarchist*innen. Weitere inhaltliche Einflüsse sind Ökoanarchismus, anti-zivilisatorischer Anarchismus, Solarpunk&Wildpunk, prä/postlinker Anarchismus und aufständischer Anarchismus.

Vortrag: Tausende aufständische Orte: Eine anarchistische Analyse wie wir die Klimakatastrophe stoppen und mir ihren Folgen umgehen können.

DAUER EINSCHLIESSLICH DISKUSSION UND PAUSE CA. 2 1/2 Stunden

„Die bösen Großkonzerne“ oder „der (fossile) Kapitalismus sind schuld“- in der Klimabewegung herrscht die Vorstellung vor die Klimakatastrophe sei „aus der Gier einiger Weniger“ entstanden oder der Staat müsse den (fossilen) Kapitalismus eindämmen oder abschaffen, um sie zu stoppen. Diese Vorstellungen sind nicht nur anschlussfähig an antisemitische Weltbilder, nein sie führen schnell in eine noch autoritärere Gesellschaft in der entweder Staat und Unternehmen oder nur der Staat den Ressourcenverbrauch der gesamten Bevölkerung überwacht. Dagegen richtet sich der Vortrag und will aufzeigen was eine anarchistische Umgang mit der Klimakatastrophe bedeutet.
Er gliedert sich in zwei Teile.

Teil 1: Die Ursachen von Klimakatastrophe und Mittelweltzerstörung

Ausgehend von anarchistischen und indigenen Analysen wird betrachtet warum die Klimakatastrophe logische Folge unserer gesamten Gesellschaftsordnung und Lebensweise ist.
Wir werden darüber sprechen, was die Ursachen der Klima- und ökologischen Katastrophe(n) sind und warum die Lösungen für sie längst existieren und „nur“ nicht umgesetzt werden. Wir gehen dabei an die Wurzeln unserer Gesellschaft. Es wird darum gehen warum der Staat nicht nur kein Mittel zur Lösung von Mitweltzerstörung1, sondern einerihrer zentralen Verursacher ist.Weitere Punkte, die dabei geklärt werden sollen, sind: Wie hängen Klimakatastrophe und Kolonialismus zusammen? Warum dient Mitweltzerstörung auch dem Machterhalt und der Herrschaftsausdehnung von Institutionen wie dem kapitalistischen Markt und dem Staat? Was hat das Patriarchat mit alledem zu tun?

Teil 2: Staat und Kapitalismus enteignen: Wie eine anti-autoritäre Klimarevolte aussehen kann

Inspiriert vom Buch „Tausend widerständige Territorien Strategien für eine ökologische Revolution“ des Anarchisten Peter Gelderloos(Verlinken: https://black-mosquito.org/de/peter-gelderloos-tausend-widerstandige-territorien.html) wird der Entwurf einer Gesellschaft nach einer erfolgreichen anti-autoritären Revolte gegen die Ursachen der Klimakatastrophe gezeichnet. Wie wir zu dieser Revolte kommen können wird in mehreren Schritten erklärt. Die Schritte verbinden Widerstand gegen weitere Zerstörung mit Vorbereitung und Anpassung an die nicht mehr verhinderbaren Katastrophen und die Schaffung von gleichwertigen,solidarischen Gemeinschaften. Der Ansatz ist dabei öko-anarchistisch, anti-kolonial und anti-/post-zivilisatorisch. Das heißt soviel Industrie und Technologien der staatlich-kapitalistischen Gesellschaft wie möglich sollen aufgeben werden, ohne zu glauben wir könnten zu einem vermeintlichen „natur–freundlichen Urzustand“ zurück.
Außerdem wollen wir uns mit der Frage beschäftigen, wie sich unserer Verhältnis zu unserer Mitwelt und unser Weltbild sich verändern müssen, um von Beherrschung dieser hin zu Respekt ihr gegenüber zu kommen.
Es wird sich zeigen, dass (fast) alle Lösungen bereits existieren und selbst wenn wir mit der großen Revolte scheitern, unser Handeln trotzdem bedeutungsvoll ist.

1Mitwelt ist eine Alternative zum Wort Umwelt und drückt unsere Verbindung mit dieser aus.

Vortrag mit Workshopteil: „I never gave my consent to be governed!“ – ein queer-anarchistische Analyse von Patriarchat und Staatsfeminismus

DAUER EINSCHLIESSLICH WORKSHOPTEIL, DISKUSSION UND PAUSEN CA. 3 Stunden

„Wie unzählige Andere habe ich nie mein Einverständnis gegeben, dass der Staat über mein Leben und meinen Körper bestimmt.“

(Deutschsprachige) Feminist*innen sprechen immer wieder von Konsenskultur- oder Zugstimmungsprinzip und wie wichtig beide sind, diese endet in der Regel aber wenn es um den Staat geht. Dann wird sich mit einer Institution verbündet bzw. diese als Mittel zur Erfüllung der eigenen Ziele/Forderungen genutzt/gesehen, welche grundsätzlich Menschen die Selbstbestimmung nimmt.
Dabei sind Staat und Patriarchat untrennbar miteinander verbunden. Außerdem lässt sich das Patriarchat (insbesondere als eine der ersten und immer wiederentstehenden Herrschaftsformen) nicht ohne grundlegende Betrachtung von Herrschaft richtig analysieren.
Im Vortrag wird es genau um diesen Zusammenhänge gehen und ausgehend von einer allgemeinen Herrschaftsanalyse wird das Patriarchat betrachtet: Wie es funktioniert und die Basis bildet(et) für das Entstehen von Staat und mit diesen Zusammenhängt, daran anschließend Kapitalismus und Kolonialismus.
Es wird aufzeigt, dass der Staat nie Mittel zur anti-patriarchalen Befreiung sein kann, auch falls (cis endo) Frauen oder FLINTA*-Personen ihn übernehmen sollten, sondern selbst bekämpft werden muss. Das Patriarchat wird dabei als vielschichtiges Herrschaftssystem bestehend aus Machtverhältnissen, Rollen, Unterdrückungsinstitutionen, Werten und Verhaltensweisen verstanden und keineswegs einfach „nur“ Herrschaft von (cis endo) Männern über (cis endo) Frauen. Neben Sexismus beinhaltet es zentral z.B. auch die Beherrschung und Unterdrückung von Kindern.

Analyse des Patriarchats

Das Patriarchat wird ausgehend von der Erschaffung und dem Erhalt von Geschlecht betrachtet, darauf folgt eine Auseinandersetzung mit Heterosexualisierung, Romantisierung und Monogamisierung. Anschließend geht es um den sexuell-romantischen Markt und verschiedene Mechanismen bzw. Unterdrückungsformen, die das Patriarchat aufrechterhalten. Feindlichkeit gegen trans*, inter*, nicht-binären und agender Menschen, sowie bi-, pansexuellen und anderen nicht-monosexuellen Menschen wird auch berücksichtigt. Es geht auch um patriarchale (sexualisierter) Gewalt. Als letztes wird die patriarchale (Kern-)Familie betrachtet. Außerdem wird kurz auf die Geschichte des Patriarchats eingegangen und ob es nicht-patriarchale Gesellschaft gab/gibt.

Den Staatsfeminismus verstehen

Nach der Betrachtung des Patriarchats wird es um dessen Verbindung mit dem Staat gehen und kurz auch um dessen Zusammenhang Kapitalismus und Kolonialismus, sowie Kapazitismus.
Daran schließt die Auseinandersetzung mit Staatsfeminismus an.
Ein sehr wichtiger Punkt wird hier seinwarum der liberale (manchmal auch marxistische) staatliche weiße/europäische Feminismus aus seiner eigenenLogik heraus Trans-, Nicht-binär-, Inter- und Agenderfeindlich, sowie Sexarbeiter*innenfeindlichwird.

Nach diesen Input folgt ein Kleingruppen teil. Hier soll aufgeteilt nach verschiedenen Themen der Angriff und Selbstorganisierung gegen das Patriarchat, seine Strukturen und Wirkweisen geplant werden.

Der Vortrag wird von einer queeren, weißen nicht-binären, agender AMAB-Person gehalten. Menschen mit anderen Perspektiven/Erfahrungen bezüglich patriarchaler Unterdrückung sind herzlich eingeladen sich viel inhaltlich einzubringen, z.B. durch Diskussionsbeiträge oder beim Kleingruppenaustausch.